Susanne Konrad: Die Liebenden von Wiesbaden

Susanne Konrad
Die Liebenden von Wiesbaden
Größenwahn-Verlag, Oktober 2017
190 S.
ISBN 978-3957711861
16,90 € (amazon-affiliate-Link)

»Such dir einen Mann in deinem Alter!«, tobt die Mutter wieder einmal. Doch ihre Tochter Kirsten hat sich schon längst in Ernst Kämmerer verliebt. Ein gestandener Geschäftsmann: mit schmalem weißen Haarkranz und dazu die /den hellblausten Augen, die man sich vorstellen kann. Helle, klare Augen voller Wärme. Hans Albers wäre niemand dagegen gewesen. Dass er 61 Jahre alt ist und verwitwet stört die 40-jährige Kirsten nicht. Im Gegenteil, sie hat schon immer eine Schwäche für ältere Männer gehabt. »Diese Herren, nach denen du schaust, können dir doch deinen Vater nicht ersetzen …« Die Mutter versucht ihr Vernunft einzureden, doch Kirsten bleibt standhaft. Sie will diesen Mann und keinen anderen. Auch wenn niemand behaupten kann: »Das ist ein tolles Liebespaar!«, kommt es, wie es kommen soll: Sie lieben sich, sie heiraten und gründen eine glückliche Familie in Wiesbaden. Doch wenn etwas die Menschen und ihre Liebe vernichten kann, so sind es Diagnosen. Sie wirken wie Stempel, die den Geliebten verurteilen und kategorisieren. Und es folgt eine schwere Zeit. Für alle Beteiligten eine lange, schlimme Zeit. Susanne Konrad kartographiert die Gefühle einer starken Frau, die ihren Mann über alle Maßen liebt. Ihre Geschichte dokumentiert das Leben eines Paares, das durch den enormen Altersunterschied an Grenzen stößt. Die Konfrontation von Alltag und Wunschvorstellung ist unvermeidlich. Doch Susanne Konrads Novelle ist gleichzeitig ein Plädoyer für die Liebenden. Denn nur Menschen mit inniger Zuneigung füreinander sind fähig, das Schicksal zu ertragen. Ja, das Unheil zu meistern. Die Zeit des Älterwerdens, die Gesellschaftsnormen, die Ängste vor dem Morgen. Die Liebe kann alles ertragen.

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